Wolfgang J. Mommsen

deutscher Historiker; Spezialist für die Geschichte des dt. und brit. Imperialismus; Leiter des Dt. Histor. Instituts in London 1977-1985; Vors. des Verbandes der Historiker Dtlds. 1988-1992; Veröffentl. u. a.: "Das Ringen um den nationalen Staat" (in "Propyläen Geschichte Deutschlands"), "Kultur und Krieg", "Die ungewollte Revolution"; Urenkel von Theodor Mommsen

* 5. November 1930 Marburg/Lahn

† 11. August 2004 Bansin/Usedom

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 48/2004

vom 27. November 2004 (cs), ergänzt um Meldungen bis KW 39/2006

Herkunft

Wolfgang J. Mommsen, ev., und sein um Minuten älterer Zwillingsbruder Hans wuchsen in Marburg/Lahn auf. Ein Urgroßvater war der Althistoriker und Liberale Theodor Mommsen ("Römische Geschichte"), der 1902 den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte. M.s Großvater war Bankdirektor, und sein Vater Wilhelm Mommsen arbeitete als Marburger Ordinarius über das 19. Jahrhundert, gehörte zu den wenigen Befürwortern der Weimarer Republik unter den Historikern, verstrickte sich dann aber doch während der NS-Diktatur. Anders als der Mehrheit seiner Kollegen wurde ihm nach 1945 die Rückkehr auf seinen Lehrstuhl verweigert. Späteren Untersuchungen zufolge war er aber weniger belastet als einige seiner Kollegen (siehe z. B. NZZ, 4.11.2000). M.s Jugend war entsprechend von materiellen Sorgen und ...